Kunstausstellung 2010

- Bericht PASASÖDERSTRÖM -

 

2010 -

3.- 25. April 


Kunst aus Illingen

in

Castelnovo ne’ Monti

 

Die Collage städtepartnerschaftlicher Beziehungen zwischen Castelnovo ne’ Monti und Illingen um ein weiteres wertvolles Ereignis bereichert.

 

Vor einigen Tagen  endete die erste Ausstellung Illinger Kunst in der Partnerstadt Castelnovo ne’ Monti. Die Castelnovesi zeigten sich gleichermaßen begeistert und beeindruckt von Qualität und Diversität der Kunst aus Illingen. Unter dem Titel

„ILLINGER KÜNSTLER-EINE MOMENTAUFNAHME 2010 – FERMO IMMAGINE 2010“  wurden Bilder unterschiedlicher Stilrichtungen und Thematik ausgestellt, sowie einige Skulpturen. In der Städtischen Galerie Palazzo Ducale wurden die Kunstwerke folgender Illinger Künstler ausgestellt: Corinna Benz, Michelle Fegert, Hans-Joachim Kaiser, Gaby Kopp, Traute Leinen, Horst-Werner Lohrmann, Albert Nellessen, Andrea Christina Palesch, Helga Roller und Hans Schmid. Margret Königsmann-Schmid, Tochter von Wilhelm Hager, dem bekanntesten Künstler aus Illingen, stellte einige Bilder und Skulpturen ihres im Jahre 2006 verstorbenen Vaters zur Verfügung. Dank der gut durchdachter  konzeptioneller Arbeit des erfahrenen Ausstellungsleiters Herrn Paolo Ielli, waren alle Kunstwerke optimal präsentiert.

 

Kleine Geschichte der Ausstellung: Die städtepartnerschaftlichen Beziehungen sind ein Langzeitprojekt, das  aus vielen Facetten besteht. Will man es langfristig erfolgreich wachsen sehen, ist es notwendig, die  Begegnungen interessierter Bürger und Institutionen auf verschiedenen Ebenen zu initiieren und zu unterstützen. Mit dieser Intention wurde im Vorstand des Städtepartnerschaftsvereines die Entscheidung für eine repräsentative Ausstellung Illinger Kunst in Castelnovo getroffen. Bürgermeister Eiberger fand die Idee großartig  und versprach Unterstützung. Im Jahre 2003 stellten zwei Künstler aus Castelnovo in Illingen aus. Der feierlichen  Eröffnung der Ausstellung Anfang April 2010 waren monatelange, intensive Vorbereitungen, viele Besprechungen, unzählige E-Mails und Telefonate zwischen Deutschland und Italien (in Deutsch, Italienisch und Englisch), manchmal auch Missverständnisse und Ärger vorausgegangen.

Das Team um Frau Söderström – Herr Krauth und Frau Weihing, könnte erst nach der Vernissage endlich zufrieden aufatmen. Die Besucher und die geladenen Gäste der Vernissage zeigten große Begeisterung für die ausgestellten Kunstwerke, schnell kristallisierten sich einige Favoriten heraus. Auch Organisatoren bekamen viel anerkennendes Lob für die Idee und Umsetzung der Ausstellung. Diese Meinung wurde auch von anwesenden Künstlern aus Castelnovo und Illingen geteilt. Herr Benito Vanicelli meinte (stellte im Jahr 2003 in Illingen aus), er sei von so viel Kreativität aus Illingen überwältigt und war von Bildern seiner Künstlerkollegin Andrea C. Palesch sichtlich begeistert. Sein Kennerauge faszinierte, wie die meisten anderen Besucher auch,  ein abstraktes, Energie vibrierendes, grosformatiges Bild von Wilhelm Hager. Viele ließen sich vor dem Bild sogar fotografieren. Die Fragen zur Kunst von Wilhelm Hager beantwortete geduldig seine bei der Ausstellung anwesende Tochter Margret-Königsmann Schmid.

Andrea Christina Palesch, die einzige aus Illingen anwesende Künstlerin, fand die Vernissage gut gelungen und  war ständig von Bewunderern ihrer Kunst umringt. Junge Gemeinderätin Francesca Correggi, zuständig  für Kunst und Kultur, bedauerte mehrmals, dass sie sich momentan kein Kunstwerk von Frau Palesch leisten kann. Ihren Wunsch, sich mit der Künstlerin zumindest fotografieren zu lassen, kam Frau Palesch sehr gerne entgegen. Auch die vom geheimnisvollen Ozean inspirierten Bilder von Michelle Fegert fanden eine besondere Beachtung (im Hintergrund des Fotos zu sehen).

 

Die Vernissage wurde von beiden Bürgermeistern, Herrn Marconi und Herrn Eiberger eröffnet. Um bei der Eröffnung der Ausstellung dabei sein zu können, unterbrach Herr Eiberger sogar seinen Familienurlaub. Beide Bürgemeister fanden die Ausstellung sehr gut gelungen und bedankten sich bei den Organisatoren. Die verbindende Wirkung solcher gemeinsam durchgeführten Projekte sei genau der richtige Weg um die Gemeinschaft weiterhin zu stärken.  Schade nur, die meisten  Illinger Künstler waren bei der Vernissage nicht dabei.

 

Verknüpft mit der Ausstellungseröffnung organisierte Städtepartnerschaftsverein  eine Busreise nach Castelnovo. Den Teilnehmern der Reise wurde ein interessantes Reiseprogramm geboten. Neben Vernissage gab es einen weiteren kulturellen Höhepunkt der Reise – der ganztägige Aufenthalt in der herrlichen, altehrwürdiger UNESCO-Weltkulturerbe Stadt Bologna. Unsere wunderbaren Freunde vom Komitee für Städtepartnerschaft Castelnovo, Dante Ligabue und Francesco Tondelli, begleiteten uns nach Bologna und waren selbst von der Stadtführung und Neuentdeckungen begeistert. Dies alles in einer Stadt in der die beiden schon unzählige male gewesen sind.

Von den 38 km Arkadengängen von Bologna haben wahrscheinlich die meisten gehört. Auch von schiefen Turm zu Pisa. Aber von den beiden „noch schieferen“(wie die Bologneser stolz behaupten) schiefen nebeneinander stehenden Geschlechtertürmen, Le due torri? Einer der beiden Toren (Torre Asinelli), mit seinen 97 m, war für lange Zeit (Baubeginn Ende des 11 Jahrh.) das höchste Gebäude Europas. Oder von der Basilika von Santo Stefano, dem Kirchenkomplex aus vier Kirchen bestehend, ursprünglich waren es sieben. Es wird angenommen, dass zwei Kirchen aus dem 5. Jahrhundert stammen. Besonders beeindruckend ist die Kirche Santo Sepolcro (Heiliges Grab).

Bologna wird „Die Gelehrte“ genannt. An der 1088 gegründeten öffentlichen Universität lehrte man das römische Recht, nicht das kirchliche. Bis heute ist Bologna besonders stolz auf ihre Juristische Fakultät. An den 23 Fakultäten studieren heute  ca. 100 000 Studenten, bei 375 000 Einwohnern. Diese Tatsache verleiht der Stadt eine unverwechselbare Atmosphäre. Laut Umfragen, würden die meisten Italiener angeblich am liebsten in Bologna leben. An der Universität von Bologna ereignete sich 1732 eine Sensation. Laura Bassi bekam, als erste Frau überhaupt, die erste  Universitätsproffesur Europas. Eine weitere Berühmtheit ist Teatro Anatomico (der Anatomische Hörsaal) im Palazzo dell’ Archiginnasio (Archigymnasium), dem ehemaligen Sitz der Universität  Bologna. In dem vollständig mit Holz verkleideten Saal, mit Seziertisch aus Marmor, hielt man im 17. Jahrhundert Anatomievorlesungen.

Wenn Bologna  „Die Fette“ genannt wird, ist das durchaus anerkennend liebevoll gemeint. Besonders die unzähligen kleinen Läden in den Altstadtgassen locken mit einer  unvorstellbaren Auswahl an Köstlichkeiten aller Art. Hunderte Sorten von frischer Pasta, Salami, Schinken, Ölen, Käse, Dolci … Die Stadt gilt als kulinarisches Zentrum Italiens.

 

Unser Aufenthalt in Castelnovo war auch kulinarisch geprägt. Antonella Pini, die uns dankbarer Weise, auch  bei der Vernissage, zuverlässig die Reden und Gespräche übersetzte, führte durch die örtliche Parmesankäserei. Wir wurden in die Geheimnisse der Parmesan-Zauberei eingeführt. Korrekte Bezeichnung für Parmesankäse ist geschützte Ursprungsbezeichnung Parmigiano-Reggiano.  Ein  Parmigiano-Reggiano Leib wiegt ca. 31 kg. Dafür werden 500 l Kuhmilch nach streng  festgelegten und überwachten Regeln verarbeitet. Der Käse wird nur im Zeitraum von 1.April bis 11. November gemacht und soll mindestens 18 Monate lagern. Die Lagerstätten für die teueren Käseleibe werden im Spaß „Banco di Parmiggiano“ genannt. Mit der überflüssigen Molke die bei der Käseherstellung entsteht, werden  Schweine gefüttert. Nur die  Schweine die mit der Parmesanmolke gefüttert  wurden, darf man später für die Herstellung des berühmten Prosciutto di Parma (Parmaschinken) benutzen.

Unsere Freunde von Castelnovo zeigten uns   stolz  auch das vor kurzer Zeit eröffnete Sportareal. Unter  einem Dach findet man dort Schwimmbad, Fitnessstudio, Saunen, Schönheitssalon und  Friseur. Das Hotel wird nächstes Jahr eröffnet.

 

Eine städtepartnerschaftliche Begegnung ist gut, wenn alte Beziehungen erfrischt und gepflegt werden und neue entstehen können. Dazwischen wächst die Verbundenheit, es entstehen neue Ideen, neue Bedürfnise. In Castelnovo leben 5 professionelle Fotografen. Ihre großformatigen Fotos sind bei verschiedenen Gelegenheiten in öffentlichen Räumen oder Geschäften zu sehen. Vielleicht kommt es zu einer  großen Ausstellung der Fotokunst aus Castelnovo in Illingen. Die Zusage von hoch angesehenen Fotografen James Bragazzi habe ich schon. Es war eine gute städtepartnerschaftliche Begegnung, der Verein  hat noch viel vor.

 

Herzlichen Dank an alle an der Ausstellung beteiligten Künstler! Danke auch an die Herren Krauth und Barba, die uns anvertraute Kunstwerke nach Italien und zurück transportiert haben!

                                                                                          PASA SÖDERSTRÖM